Leitzweiler Flurnamen

Leitzweiler Flurnamen und ein Versuch ihrer Deutung

Flurnamen erzählen Geschichte. Noch heute lassen sie Rückschlüsse auf die frühere Nutzung, Lage oder Beschaffenheit des bezeichneten Gebietes zu. Auch in den Straßennamen lassen sich die Flurnamen finden („Auf der Buchheide“, „Auf den Häusern“).
Diese Seite gibt einen kurzen Überblick über alle in Leitzweiler vorkommenden Flurnamen. Für viele der Namen wird auch eine kurze Interpretation aufgelistet, wobei diese meistens aus dem Buch „Rheinische Flurnamen“ von Heinrich Dittmaier (1963) entnommen sind. Auf der linken Seite ist der Leitzweiler Bann zu sehen. Zur einfachereren Orientierung sind die geteerten Straßen oder Feldwege mit dicken schwarzen Linien nachgezogen. Bei den einzelnen Flurnamen steht jeweils eine Nummer, die in der unten folgenden Liste aufgelistet ist. Die Nummern sind willkürlich gewählt und haben nichts mit den festgelegten Fluren oder Parzellen zu tun.
Doch bevor wir auf die einzelnen Flurnamen eingehen, folgt eine Liste von bei uns häufig vorkommenden Bestandteilen der Flurnamen. Der Einfachheit halber, tauchen diese Erklärungen bei dein einzelnen Flurnamen nicht mehr auf.

Bestandteil des FlurnamensBedeutung
DellDell meint eine flache, kleine Bodensenkung im Gelände, eine kleine Mulde im Acker oder der Wiese. Eine Dell ist oft etwas sumpfig, aber ohne fließendes Wasser.
GewannIm frühen Mittelalter entstandene Einteilung der Ackerflur eines Dorfs in meist drei Abschnitte, die Gewanne. Entsprechend der Zahl der Höfe waren die Gewanne in gleich große Streifen unterteilt. Dem Flurzwang unterliegend, erfolgte die Bewirtschaftung nach der Dreifelderwirtschaft. Mit dem Übergang zur Fruchtwechselwirtschaft um 1800 und der Aufhebung des Flurzwangs verlor die Gewanneinteilung ihre Bedeutung. Gewann gehört etymologisch zu wenden und bezeichnet eigentlich die Stelle, an der der Pflug wendet.
Siehe auch Gewann bei Wikipedia.
HegeHege bedeutet evtl. Hecke. Die Bedeutung kann auch aus der Forstwirtschaft stammen und den Schutz von (besonders Jung-) Pflanzen vor Schädigungen meinen. Eine Hege kann auch einen mit Jungpflanzen bestockter Waldteil meinen, dessen betreten verboten ist (wie „das Gehege“).
HübelHügel
RechRech bezeichnet einen Grasstreifen an Wegen, einen Abhang oder die Terrassen der an einem Hang liegenden Äcker.
Nr.FlurnameKommentar
1LeitzendellBeinhaltet unseren Dorfnamen. „Leitz“ stammt vermutlich von dem im Frühmittelalter weit verbreiteten Namen Leudoin.
2In der Naßgewann

3In der FaulgewannBezeichnet einen modrigen und feuchten oder einen unfruchtbaren oder einen faulen (durch Verwesung des Grases usw.) Boden.
4Beim Herrenkreuz
5Dreieckige Dell
6HerrenlandKönnte das Land des Pfarrers bezeichnen. Stellt sich nur die Frage: Welcher Pfarrer?
7Auf dem HeidenhübelHeiden bedeutet im kirchlichen Sinne der Nichtchrist. Deutet häufig auf Funde aus der Vor- und Römerzeit hin.
8Rechts in der Dell
9Mittelste Gewann beim neuen Kreuz
10Auf der Schneid1. Schneise
2. niederdeutsch snade = Grenze, Grenzlinie. Das Wort spielt im rheinischen Raum sonst keine Rolle, sondern ist ausgesprochen niederdeutsch.
3. Schnade: dünnes, Reis, Birkenreis, Birke schlechthin; Pfropfreis.
11Auf dem KirchenpfadBeschreibt den Weg von den Außenorten zur Pfarrkirche. Passt dazu, dass Leitzweiler früher zur Pfarrei Bleiderdingen gehörte.
12Hinter der Fels
13Auf den BungertsgärtenBezeichnet eine meist eingezäunte große Wiese in der Nähe des Wohnhauses oder des Dorfes, die mit Obstbäumen bestanden ist. Auch der Friedhof wird mehrfach so genannt, wobei diese Deutung hier sehr wahrscheinlich nicht zutrifft.
14Auf dem Fels
15Auf den HäusernMeines Erachtens hat sich hier das untergegangene Leitzweiler befunden. Hierfür gibt es mehrere Indizien:
1. Bei Bauarbeiten vor Jahrzehnten wurden angeblich ein Torborgen und ein Wassergraben in einem Garten entdeckt.
2. Fragt man die Menschen in Leitzweiler nach dem alten Leitzweiler so bekommt man stets die gleiche Antwort: „Irgendwo in Richtung Heimbach.“. Fragt man jedoch nach dem genauen Ort zuckt jeder mit den Schultern. Was aber auch jeder weiß ist, dass man früher einen ganz anderen Weg nach Heimbach ging, da die Hauptstraße noch nicht existierte. Dann kam man auch an „Auf den Häusern“ vorbei. Könnte dieses „Richtung Heimbach“ noch aus einer Zeit stammen, in der es die Hauptstraße noch nicht gab?
16Beim ZeilsteinZeil vermutlich im Sinne von Ziel = Grenze, somit wäre der Zeilstein ein Grenzstein. Das würde auch dazu passen, dass dieser Flurnamen an der Grenze von Leitzweiler auftaucht (ehemalige Grenze zwischen Oldenburg und Preußen bzw. Sachsen-Coburg).
17Im obersten FröschenpfuhlEin Pfuhl bezeichnet einen sumpfigen Teich, Tümpel oder große Pfütze (althochdeutsch. pfuol, englisch pool). Heute kennt man das Wort noch vom „Sündenpfuhl“.
18Am FröschenpfuhlEin Pfuhl bezeichnet einen sumpfigen Teich, Tümpel oder große Pfütze (althochdeutsch. pfuol, englisch pool). Heute kennt man das Wort noch vom „Sündenpfuhl“.
19Im untersten FröschenpfuhlEin Pfuhl bezeichnet einen sumpfigen Teich, Tümpel oder große Pfütze (althochdeutsch. pfuol, englisch pool). Heute kennt man das Wort noch vom „Sündenpfuhl“.
20Am Lämmerwieschen
21Langgewann
22Im Gertswald
23Gertwald
24Auf Steiberich
25Auf der Kalmershegeevtl. = Kalmes, bezieht sich auf die Pflanze Kalmus, Acorus Calamus.
26Am Graben
27Hinter der Hochbuche
28Auf dem SchacherhübelSchache(rt) bezeichnet ein zungenförmiges Waldstück oder einen Vorsprung.
29Auf Häslichfeld
30Auf der Gerthege
31Am SchacherrechSchache(rt) bezeichnet ein zungenförmiges Waldstück oder einen Vorsprung.
32In der SchacherrodsdellSchache(rt) bezeichnet ein zungenförmiges Waldstück oder einen Vorsprung. Rod bezeichnet die Stelle einer Rodung zum Zwecke der Flurerweiterung oder Siedlung.
33Unterm SchacherrodSchache(rt) bezeichnet ein zungenförmiges Waldstück oder einen Vorsprung. Rod bezeichnet die Stelle einer Rodung zum Zwecke der Flurerweiterung oder Siedlung.
34PaterslandHat evtl. die gleiche Bedeutung wie Herrenland(6). Auf Patersland hat früher wohl ein Steinhaus gestanden, von dem man heute noch gewisse Überreste erkennen kann.
35SchachertSchache(rt) bezeichnet ein zungenförmiges Waldstück oder einen Vorsprung.
36Im alten StöbelStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schafe zur Nacht- und Mittagsrast.
37In den spitzen Stücken
38FlurbronkelFlur bezeichnet eine Germarkung, also ein großer zusammenhängender Landkomplex, der in Gewanne eingeteilt ist. In diesen Gewannen liegen die einzelnen Äcker nebeneinander Brunkel bezeichnet ein wässriges Gelände oder eine nasse Stelle in der Wiese.
39SpurkwiesrechSpork bezeichnet im Süden des Rheinlandes den Stumpf eines abgehauenen Bäumchens. Althochdeutsch bedeutet „spurchapoum“ Wacholder, das aber im rheinischen Raum die Bedeutung „Faulbaum“ hat. In älteren Namen können wohl auch andere Strauch- und Baumarten vorliegen („Spurk“ bezeichnet auch dürres, leicht zerbrechliches Reisig).
40SpurkwieswaldSpork bezeichnet im Süden des Rheinlandes den Stumpf eines abgehauenen Bäumchens. Althochdeutsch bedeutet „spurchapoum“ Wacholder, das aber im rheinischen Raum die Bedeutung „Faulbaum“ hat. In älteren Namen können wohl auch andere Strauch- und Baumarten vorliegen („Spurk“ bezeichnet auch dürres, leicht zerbrechliches Reisig).
41HerrenwieschenKönnte das Land des Pfarrers bezeichnen. Stellt sich nur die Frage: Welcher Pfarrer?
42HerrenwieschendellKönnte das Land des Pfarrers bezeichnen. Stellt sich nur die Frage: Welcher Pfarrer?
43Über dem Hübel
44Im WehrgartenWehr bezeichnet ursprünglich das Nutzungsrecht des einzelnen Bauern an der Allmende(= im Besitz der Dorfgemeinschaft befindliches Grundeigentum, meist Wald und Weide). Ein Wehrgarten bezeichnet somit die Allmende selbst.
45Auf dem Dörnhübel
46Bei KleppsrechKlepp oder Kleb bezeichnet in der Regel feuchte Örtlichkeiten.
47Der KleppKlepp oder Kleb bezeichnet in der Regel feuchte Örtlichkeiten.
48In der Dorfwiese
49Auf der Dorfwiese
50BreitwieseBezeichnet eine breit hingelagerte Wiese, die nur geringe Höhenunterschiede zeigt.
51Im GrümmetchenGrummet (mittelhochdeutsch grüenmat, „Grühngemähtes“) bezeichnet den zweiten oder dritten Schnitt einer Wiese. Das Flurstück wird also nach dem Ertrag, den es liefert, benannt.
52In der untersten Waldwiese
53Unter den Waldwiesbäumen
54In der Oberwiese
55Auf dem Langendellenhübel
56In der BruchwieseBruch bezeichnet Sumpf- oder Moorland, eine Sumpfstelle in einer Wiese oder Strauchdickicht am Wasser, eine sumpfige Buschparzelle oder Waldung. Die ursprüngliche Bedeutung ist „der Rand“ oder „die Grenze“.
57Auf der BruchwiesenhöheBruch bezeichnet Sumpf- oder Moorland, eine Sumpfstelle in einer Wiese oder Strauchdickicht am Wasser, eine sumpfige Buschparzelle oder Waldung. Die ursprüngliche Bedeutung ist „der Rand“ oder „die Grenze“.
58Auf der Buchheide
59Auf dem Hirtenhübel
60Auf der Zwergheide„Zwerg“ steht hier vermutlich für „quer“.
61Eichelchen
62Vor Eichelchen
63In der Langdell
64Auf dem Waimersberg
65In der hintersten Dell
66Oberste Waldwiese
67Die Waldgewann
68Hinterm Horech
69Am EiselrechWie Esel, oder übertragen: Scharfer Knick beim Durchlaufen einer Wehranlage, einer Landwehr.
70Hinter Eichelchen
71PfarrwieseLeitet sich evtl. von Farren (Zuchtstier) ab.
72In der PfarrwiesdellLeitet sich evtl. von Farren (Zuchtstier) ab.
73In der Stöbels LanggewannStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schaafe zur Nacht- und Mittagsrast.
74An der Sehr„Sehr“ bezeichnet einen Riegel, Schlagbaum oder Zaun.
75Am ZollstockLässt auf einen Schlagbaum schließen, an dem Straßenzoll erhoben wurde. Könnte aus der Zeit von vor 1783 stammen, als Leitzweiler u.a. Teil des Königreichs Frankreichs war, während Rückweiler und Gimbweiler bereits zu Pfalz-Zweibrücken gehörten.
76Hinterm StöbelStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schafe zur Nacht- und Mittagsrast.
77Dreispitz
78Der StöbelStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schafe zur Nacht- und Mittagsrast.
79Im StöbelStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schafe zur Nacht- und Mittagsrast.
80Auf der StöbelshegeStäbel bezeichnet einen Pferch, meist auf dem Felde, vornehmlich für Schafe zur Nacht- und Mittagsrast.
81Auf den KämpenUrsprünglich ein mit einem Wall und Hecken und Bäumen umfriedetes größeres zusammenhängendes Feld; umzäunte Wiese hinter dem Hause; große Weide mit Obstbäumen bestanden; Pflanzgarten des Försters (Eifel, Mosel); im Norden Friedhof (et Kämpken).
82Auf der HahnkrähBezeichnet vermutlich eine Stelle von wo aus man die Dorfhähne noch krähen hört oder wo sich der Hahnenschrei fängt.
83HerrenbronkelKönnte das Land des Pfarrers bezeichnen. Stellt sich nur die Frage: Welcher Pfarrer? Brunkel bezeichnet ein wässriges Gelände oder eine nasse Stelle in der Wiese.
84In der unteren Dell
85In den BitzenBitze bezeichnet eine gute, fette meist eingezäunte Wiese, die am Haus oder am Dorf gelegen ist.

Quellen:
Rheinische Flurnamen, Heinrich Dittmaier, 1963